Dienstag, 28. April 2015

Entsetzliches Erdbeben in Nepal

Pauschalierungen sind niemals richtig. Das ist Tatsache und obwohl ich das weiß, neige ich seit meiner Nepalreise 2008 zur Pauschalierung, dass die Einwohner Nepals ein durchweg ausgesprochen liebenswürdiges und gast(freundliches) Volk sind :) Freundlich, offen, engagiert und voller Hoffnungen auf ein zukünftiges Nepal mit besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen - so meine persönlichen Erlebnisse nach drei Wochen Kathmandu, Annapurna-Trekking und Chitwan sowie Couchsurfer-Begegnung.

Besonders beeindruckend empfand ich auf der Reise zum einen das einträchtige Zusammenleben der Religionen, das weit über den Begriff der Toleranz hinausging: Da dreht der Hindu die buddhistischen Gebetsmühlen und zeigt mir als Besucher die richtige Laufrichtung. Der Buddhist wandert mit dem Hindu plaudernd respektvoll durch die historischen Tempelanlagen. Sogar zu hinduistischen Bestattungsritualen und Feuerbestattungen am Fluss hat man uns geführt. Niemand fragt, ob Du Hindu, Christ, Moslem, Buddhist oder anderes bist.
Du bist Mensch und Du bist willkommen.

Ein weiteres Phänomen war das Leben der Menschen innerhalb der historischen Stätten des Weltkulturerbes. Es gab keine Museen im europäischemVerständnis, keine durch Leinen abgetrennte Statuen, abgegrenzte oder eingezäunte Kultstätten. Alles war offen, die Menschen lebten zwischen den antiken Zeugnissen, Statuen, Mauern, Kunstwerken. Da wurde die Wäscheleine zwischen Jahrhunderte altem Brunnen und dem nächsten Pfahl gespannt, die Menschen legten im Vorüber des Tagesgeschehens mit einem kurzen Gebet Blumen an Schreinen am Wegrand ab oder grüßten ihren Gott glücklich mit einem roten Farbklecks auf Ihrer Stirn. Und immer wieder der schöne Willkommensgruß mit gefalteten Händen, Lächeln, Ruhe und leicht gesenktem Kopf: "Namaste". Die Übersetzung lautet: "Ich grüße den Gott in Dir."
Kurzum: Alles schien im Einklang - auch wenn man keiner Religionsgemeinschaft angehört.

Das Unglück durch das Erdbeben ist entsetzlich und umso unbegreiflicher! Trauer und Leere durch den Verlust von Familienangehörigen, kein Wasser in Kathmandu, kaum medizinische Versorgungsangebote und damit oft viel/einsames Leiden im Tal und noch mehr in den Bergregionen, nächtliche Kälte im Freien ohne Dach über dem Kopf, Angst vor der Gewalt weiterer Erdbeben... 
Wie kann man das ertragen? Kann man sich das im westlichen Europa auch nur im Ansatz  vorstellen?

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Reisetagebuch:
http://acento-design.blogspot.de/p/nepal.html






















 


Chitwan



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